Rückbau der Landebahn und Öffnung der Grasseler Straße am Flughafen Braunschweig - 2. Versuch

Menschen machen Fehler! Wenn man jedoch einen Fehler macht, dann ist es besser, daraus zu lernen, als den Fehler einfach weiter zu machen.
Ein politischer Fehler der Braunschweiger Regionalpolitik war der Ausbau der Landebahn am Flughafen Braunschweig. Im Januar 2010 begann der Ausbau der Landebahn mit einer Verlängerung um rund 2300 Meter. Diese Verlängerung diente ursprünglich dem Einsatz eines Forschungsflugzeugs (Airbus A320), der Ausbau wird für die aktuelle Forschung jedoch kaum noch bis gar nicht benötigt.
Dieser Ausbau brachte jedoch zwei große Probleme:
a) Für den Ausbau wurden rund 40 Tausend Bäume gefällt, und das Ökosystem des Querumer und Waggumer Waldes wurde massiv gestört. Wer sich ein Bild vom zerstörten Wald machen möchte, dieses Video ist ein guter Einstieg:
www.youtube.com/watch?v=GKx9g1lC9v4
b) Durch den Ausbau wurde auch die Grasseler Straße gekappt, also der Hauptverkehrweg zwischen Waggum und Querum, wodurch sich zum einen der Rettungsweg nach Waggum verlängert, was Menschenleben gefährdet, zum anderen müssen die Waggumer Bürgerinnen und Bürger weite Umwege fahren, was ökologisch unsinnig ist.
Für beides wurde bisher kein adäquater Ersatz bereit gestellt.
Braunschweig präsentiert sich gerne als umweltfreundliche Stadt, daher bitte ich die Verwaltung zu prüfen:
a) Inwieweit ist die verlängerte Landebahn überhaupt noch für die Forschung notwendig? Gibt es den Airbus 320 überhaupt noch, für den die Landebahn erweitert wurde? Und gibt es ökologisch vertretbarere Alternativen wie zum Beispiel die Forschung mit virtuellen Flugzeugen, wie sie am DLR schon lange betrieben wird?
b) Sofern es keine Gründe mehr für eine verlängerte Landebahn gibt, welche finanziellen und ökologischen Vorteile ergeben sich langfristig aus dem Rückbau der Landebahn in Bezug auf Unterhaltskosten der Landebahn und Treibstoffersparnis durch eine erneute Öffnung der Grasseler Straße?
c) Wie könnte eine innovative Wiederaufforstung der dann ehemaligen Landebahn aussehen? Könnte man zum Beispiel einen Teil der ehemaligen Landebahn für einen Skatepark verwenden, sodass die nutzlose Landebahn eine sinnvolle Nachnutzung erhält?
---
Ja, ich weiß, dieser Vorschlag mag provokativ klingen, da jahrelang um den Ausbau gestritten wurde, und er mit viel Geld gegen viel Widerstand durchgesetzt wurde. Aber die Zeiten ändern sich! Die Grasseler Straße wäre weiterhin die zentrale Verbindungsstraße zwischen Waggum und Querum, 40 Tausend zusätzliche Bäume wären heute für das Stadtklima notwendiger als damals. Ja, auch ein Rückbau der Landebahn kostet Geld, aber erspart zukünftig Unterhaltskosten. Daher wünsche ich mir für die Landebahnerweiterung lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Eine ergebnisoffene Diskussion über den Sinn und Unsinn dieser Landebahnverlängerung ist schon lange hinfällig ...
___
Den Vorschlag habe ich erneut eingestellt, die bisherige Ablehnung lautete: "Bearbeitungshinweis: Die Zuständigkeit liegt bei der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH."
Diese Ablehnung wird dem Thema in mehrfacher Hinsicht nicht gerecht:
* Die Gesellschafter der Betreibergesellschaft Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH sind die Stadt Braunschweig (42,6 %) und die Stadt Wolfsburg (17,8 %). Bei solchen städtischen Gesellschaften haben die Stadtverwaltungen also durchaus die Möglichkeit, sich zu erkundigen, ob die verlängerte Landebahn noch benötigt wird, und sollte sie nicht mehr benötigt werden, so kann die Stadt als Gesellschafter auch eine Kürzung der Landebahn vorschlagen.
* Die Grasseler Straße ist eine ehemalige Landesstraße und verkehrlich besonders für Waggum relevant. Bei einem Neubau der Straße wäre vielleicht sogar eine Enteignung der Flughafengesellschaft für die benötigte Fläche möglich.
* Die Gesellschafter der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH zahlen jährlich Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 2,8 Mio. Euro (Stand 2017, zurzeit vermutlich eher mehr). Um nicht unnötig Steuern für eine nicht benötigte Erweiterung der Landebahn zu verschwenden, ist daher eine Überprüfung sinnvoll, ob sich durch die Reduktion der Landebahn langfristig Steuerausgaben sparen lassen.
* Ein Rückbau der Landbahn entspricht auch den Zielen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes: "Städte wie Braunschweig sind in der Lage, entscheidende Beiträge zur Klimapolitik zu leisten. Die Stadt will sich zu einer umweltbewussten und gesunden Kommune entwickeln und trotz Wachstum und verstärkter Innenentwicklung ihre Umweltqualitäten stärken. Braunschweig kann in diesem Arbeitsfeld den Rahmen abstecken und mit gutem Beispiel vorangehen. Beim
Thema Umwelt- und Klimaschutz wird jedoch deutlich, dass sich die Ziele nur erreichen lassen, wenn jede und jeder Einzelne einen Beitrag dazu leistet.[...] Wo es möglich ist, soll das Naturerleben in der Stadt weiter ausgebaut werden, denn solche gezielten Angebote fördern das Natur- und Umweltbewusstsein der Menschen."
* Durch Corona haben sich die Flugbewegungen massiv reduziert, wodurch vermutlich auch der Fördermittelbedarf für den Flughafen stark gestiegen ist. Nach sinnvollen Einsparungen zu suchen, ist daher Gebot der Stunde.
* Die Erweiterung der Rollbahn stieß auch außerhalb von Braunschweig auf deutliche Kritik (z.B. hier: https://taz.de/Flugverkehr/!5259559/ ). Zitat: " Der Ausbau des Braunschweiger Flughafen wäre wohl nicht nötig gewesen. Wie jetzt bekannt wurde, will der Volkswagen-Konzern seinen Firmen-Airbus, einen stattlichen A319, abschaffen. Damit entfällt der eigentliche Grund für die Verlängerung der Rollbahn. Die dafür notwendigen Rodungen im Landschafts- und Vogelschutzgebiet Querumer Forst hätten sich die Stadt und der Flughafenbetreiber schenken können" Es wäre daher für das Ansehen der Stadt Braunschweig sinnvoll, Vorreiter im Abbau unnötiger Infrastruktur aus Umweltschutzgründen zu werden.
Ich bitte daher die Verwaltung, diesen Vorschlag erneut zu prüfen und an die zuständigen Stellen weiterzuleiten! Da ich davon ausgehe, dass der Vorschlag langfristig nicht nur haushaltsneutral ist, sondern sogar Kosten einspart, bitte ich auch darum, dass er als "haushaltsneutrale Idee" gewertet wird und somit auf die Unterstützerstimmen verzichtet werden kann.