Menschenwürdige Gestaltung des Elise-Averdieck-Platzes

Vermutlich kennt kaum jemand diesen Platz, weil er kaum Verweilen einlädt, daher kurz zur Erklärung: Der Elise-Averdieck-Platz liegt vor dem Krankenhaus Marienstift im Kreuzungsbereich der Helmstedter Straße und Georg-Westermann-Allee. Zentral gelegen besteht er – genau genommen - aus drei Plätzchen, einem vor der Kirche St. Johannis, einem vor dem Marienstift und einem vor dem soziokulturellen Zentrum „Die Kaufbar“.
Vor wenigen Jahren wurde der Platz neu gestaltet, doch lässt die Gestaltung viele Wünsche offen. Unabhängig von der lauten verkehrlichen Situation besteht der Platz im Wesentlichen aus tristen Bäumen mit Schottergarten-Rondellen (siehe Foto rechts) und Bänken, die an brutalistische Kunst erinnern und die unwirtliche Schwere des städtischen Seins symbolisieren (siehe Foto links). Theoretisch ist es zwar vorteilhaft, Bänke neben einem Krankenhaus so zu gestalten, dass man sich nach kurzer Verweildauer direkt mit einem Bandscheibenvorfall oder einer Blasenentzündung im Marienstift behandeln lass kann. Praktisch hat man schon lange niemanden mehr auf diesen Bänken sitzen gesehen.
Benannt ist der Platz nach Elisa Averdieck alias „Tante Liese“, die als Schulleiterin, Gründerin des Kranken- und Diakonissenmutterhauses Bethesda und Kinderbuchautorin mit vornehmster Gesinnung und weichem, empfänglichem Gemüt tätig war. Man kann sich gut vorstellen, wie ihr Geist durch die Stadt wandelt, und auf die Frage: „Liebe Tante Liese, schauen sie! Wir haben einen Platz nach ihnen benannt! Gefällt er ihnen?“, hätte sie vielleicht freundlich, aber bestimmt geantwortet: „Es freut mich für euch, dass es in eurer Zeit anscheinend keine Verbrecher mehr gibt, nach denen man diesen Platz hätte benennen können.“
In diesem Sinne rege ich eine Neugestaltung des Platzes an, auch um dem literarischen Erbe der Kinderbuchautorin Elisa Alverdieck gerecht zu werden. Nach meiner Einschätzung wären sinnhaft:
a) eine Abgrenzung der drei Teilplätze von der Hauptstraße z.B. mit grünen Hecken, um die Plätze räumlich vom Verkehr zu trennen,
b) eine kinderfreundliche Gestaltung des Platzes zum Beispiel mit aufgemalten Hüpfekästchen, dem Aufstellen kindgerechter Kunst und kleiner Spielgeräte,
c) ein bienenfreundliche Auflockerung der Baumscheiben mit Wildkräutern und -blumen,
d) Sitzbänke, auf denen man gerne verweilt und die zum Gespräch einladen.
Bei der Neugestaltung des Platzes sollten die drei Hauptanlieger - die St.-Johannis-Gemeinde, das Marienstift und die Kaufbar - aktiv einbezogen werden, um den Platz im Sinne einer Gemeinschaftsplatzes zu gestalten.
Lieben Dank an alle Unterstützer!
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Weitere Informationen zu Elise Averdieck und ihrem umfangreichen Wirken findet man hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elise_Averdieck
Kommentare
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um 14:29 Uhr
Fahradweg
.... und die Fahradwege bitte auch mitdenken. Für Radfahrer vom Süden in die Helmstedter Str. ist der Bereich noch nicht fertig.
André Voermanek
am 27. Aug. 2022
um 08:05 Uhr
Brutalismus ...
ist doch eigentlich schon ein paar Jahrzehnte vorbei? Dachte ich. Wer plant denn so eine Sch....?