Verkehr

Besonders gefährlichen Abschnitt auf einer eingetragenen vermeintlich sicheren Radroute ohne Baumaßnahmen entfernen

Auf dem Radwegeplan der Stadt wird zwischen Radrouten verschiedener Qualität unterschieden. Hier ein Beispiel anhand der Routen in die Okerumflutung im Südosten:

-Die Wolfenbütteler Straße/Augusttorbrücke ist keine eingetragene Radroute
-Die Museumstraße/Steintorbrücke ist eine eingetragene Radroute im Mischverkehr mit Kfz auf Nebenstraßen
-Die Leonhardstraße/Leonhardbrücke ist eine eingetragene Radroute auf straßenbegleitenden Radwegen und sonstigen befestigten Wegen abseits vom Kfz-Verkehr. Auch die überstädtisch relevante Route "Kulturschätze rund um den Elm" führt hier entlang.

Die dritte Klassifizierung suggeriert, dass es sich hier um die beste Radinfrastruktur handelt. In der Realität ist man auf der Museumstraße allerdings deutlich sicherer. Die Trennung vom Kfz-Verkehr auf der Leonhardstraße besteht aus einem Strich auf der Fahrbahn und blauen Schildern. Dadurch entsteht rechtlich gesehen ein sogenannter "Radfahrstreifen". Der Unterschied zum Fahren auf der Fahrbahn ohne Strich: der Bereich darf durch die Radfahrer nicht mehr verlassen werden. Außerdem ist er für Radfahrer reserviert - außer bei Lieferverkehr (wird geduldet, zugegeben besser als auf den Gleisen), dem Überqueren u.Ä. Es herrscht bei einigen auch die Rechtsauffassung bzw. es ist gängige Praxis, dass wegen des Radfahrstreifens keine Mindestabstände zu Radfahrern eingehalten werden müssten.
Zur konkreten Situation in der Leonhardstraße: Die Radfahrstreifen sind ca. 1,30 m breit, links von ihnen fahren Kfz und Straßenbahnen, rechts von ihnen sind Parkplätze. Von einer Trennung kann also rein sachlich gesehen keine Rede sein, schließlich ist die Straße auf das regelmäßige überqueren der Radfahrstreifen durch Kfz ausgelegt. Zur Frage, ob 1,30 m ausreichend sind, habe ich letzte Woche einen interessanten Artikel in der Braunschweiger Zeitung gelesen. Zum Thema der Fahrradstraßen und den Sicherheitstrennstreifen zu parkenden Autos wurde dort folgendes zitiert:

"Wobei Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer ganz deutlich machte, dass aus mehreren Gründen der Sicherheitstrennstreifen nicht zur Debatte stehen werde. Er verwies auf eine Studie der Versicherungswirtschaft. 117.000 schwere Fahrradunfälle wurden untersucht. Die Hälfte der schweren Unfälle sei verursacht worden, weil beim Öffnen von Autotüren Radfahrer übersehen wurden."
Bezugnahme auf: "Parken Autos am Straßenrand, kommt die Breite eines gestrichelten Sicherheitstrennstreifens von mindestens 75 Zentimeter hinzu."

Vielen Dank für diese Klarstellung möchte ich zunächst an Herrn Leuer aussprechen. Wenn aber dieser gleiche Mindestabstand auch auf die Radroute über die Leonhardstraße angewandt wird, dann bleiben nur noch 55 Zentimeter Radfahrstreifen übrig, was etwas schmaler ist als ein durchschnittlicher Fahrradlenker. Es hat dort bereits mehrere gemeldete Dooring-Unfälle gegeben, allerdings bisher noch keinen mit schwerem Ausgang.

Es wäre angebracht, die gefährlichen Parkplätze zu beseitigen oder die Benutzungspflicht aufzuheben. Alternativ sollten die Radrouten im Fahrradplan geändert werden.

Es gibt natürlich viele gefährliche Stellen in der Stadt, die den modernen Ansprüchen an Radinfrastruktur nicht gerecht werden. Diese Probleme lassen sich nicht einfach von heute auf morgen lösen. Selten kommen allerdings so viele Faktoren zusammen: Dooring-Gefahr, mehrere Schulen, eine ausgewiesene Radroute, mangelnder Seitenabstand zum motorisierten Verkehr, ein relativ moderates bis hohes Verkehrsaufkommen, Straßenbahnen und eine einfache Lösung. Ich würde sagen, dass die Dooring-Gefahr eingezwängt auf 1,30 m zwischen einer Straßenbahnlinie und einem Parkstreifen an einer Einfallsstraße nochmal deutlich höher ist als beispielsweise auf der Parkstraße, auf die im Artikel und der Debatte im Rat Bezug genommen wurde. Auf der Parkstraße lässt sich nur weniger Abstand halten, wenn einem ein Auto entgegenkommt - und dann muss man unter den aktuellen Bedingungen ohnehin fast anhalten.

Im diesjährigen Bericht zum Mobilitätsentwicklungsplan habe ich im Übrigen die Angabe gelesen, der Radstreifen an der Leonhardstraße habe die Regelbreite von 1,85 Meter. Ich möchte nochmal ausdrücklich sagen, dass das nicht stimmt, jedenfalls nicht in Richtung der Okerbrücke, wo die Parkplätze sind. Ich habe nochmal ein paar amateurhafte satellitengestützte Messungen angefügt, ein Mal um das zu zeigen, und ein Mal um die Messmethode zu testen (die Spurweite der Straßenbahn beträgt 1,10 Meter). Auch mit leichten Messabweichungen sind das auf keinen Fall 1,85 Meter. Benutzt wurde dabei Google Maps, falls sich jemand selbst überzeugen möchte - einfach rechtsklick und "Abstand messen".

Falls es hierzu keine positive Antwort geben sollte, wollte ich nochmal nachfragen, ob eine Überprüfung der sonstigen Radinfrastruktur (also außer Fahrradstraßen) nach dem Radentscheid noch ansteht.

Bearbeitungshinweis: 
1) Liebe/r Ideengeber/in, vielen Dank für Ihre eingereichte Idee. Bitte denken Sie daran, dass Sie für die Unterstützung der Idee werben müssen und auch Ihre eigene Idee unterstützen können. Bitte beachten Sie, dass lediglich registrierte Nutzer eine Idee unterstützen können. Wenn Sie sich registriert haben, erscheint über dem Unterstützerbalken die Fläche "Idee unterstützen". Ein Kommentar unter der Idee wird nicht als Unterstützung gewertet. Sie haben zahlreiche Möglichkeiten für die Unterstützung Ihrer Idee zu werben. Teilen Sie Ihre Idee z. B. bei Facebook, Twitter oder informieren Sie Verwandte und Bekannte per E- Mail. Diese Funktionen räumt Ihnen die Ideenplattform als Möglichkeit der Werbung für Ihre Idee ein. Bei einer haushaltswirksamen Idee müssen mindestens 50 Unterstützerinnen und Unterstützer auf dem Portal gefunden werden. Ist dies der Fall, wird sie durch die zuständigen Fachbereiche inhaltlich geprüft und - soweit erforderlich - den politischen Gremien zur Entscheidung zugeleitet. Wie bereits erwähnt, ist eine Registrierung zur Unterstützung von Ideen zwingend notwendig. Hierfür müssen Sie lediglich einen Benutzernamen wählen, eine E-Mail-Adresse angeben und sich ein Passwort überlegen. Sollten noch Unklarheiten bestehen oder Sie Hilfe benötigen, steht Ihnen das Ideen- und Beschwerdemanagement unter der Rufnummer: 0531 470-3000 gern zur Verfügung. 2)Die Idee hat die erforderliche Mindestunterstützeranzahl nicht erreicht.